Apr 07, Apr 08 2024

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

LIGETI, A.MAHLER, SIBELIUS

8. Philharmonisches Konzert

György Ligeti: „Ramifications“ für Streichorchester

Alma Maria Mahler: „Sieben Lieder“ für mittlere Singstimme und Orchester

Jean Sibelius: Symphonie Nr. 1 e-Moll op. 39

Dirigentin: Anja Bihlmaier
Mezzosopran: Kate Lindsey
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

Bekanntermaßen sollte man den Aussagen von Komponisten über ihre eigenen Werke nicht immer 100 Prozent Glauben schenken. Dieses Zitat von dem einst in Hamburg lehrenden György Ligeti ist jedoch so voller Bilder, dass wir es Ihnen nicht vorenthalten wollen: „Ramifications sind gleichsam ein Endpunkt in der Entwicklung von ‚dicht und statisch‘ zu ‚durchbrochen und beweglich‘. Besonders in den Gegenden, in denen das musikalische Gewebe durchsichtig und engmaschig ist, erscheint eine ganz neue Art von ‚unsicherer‘ Harmonik, als ob die Harmonien der gleichmäßigen Temperatur oder gar der Diatonik ‚verdorben‘ wären. Die Harmonien haben einen ‚haut goût‘, Verwesung ist in die Musik eingezogen. Ramifications sind ein Beispiel dekadenter Kunst.“ Mit den folgenden sieben Liedern von Alma Maria Mahler, orchestriert von Colin und David Matthews, wird eine zu wenig als Künstlerin und zu oft nur als (mehrfache) Ehepartnerin wahrgenommene Frau vom Beginn des 20. Jahrhunderts geehrt. Und man hört in der Interpretation von Kate Lindsey: Das ist weit mehr als eine Begleiterscheinung Gustavs! Zum Abschluss präsentiert Dirigentin Anja Bihlmaier Musik aus dem hohen Norden: Keinem skandinavischen Komponisten sind Klischee-Zuschreibungen wohl mehr zum Verhängnis geworden als dem Finnen Jean Sibelius. Erstens schuf er mit der „Finlandia“ die inoffizielle Hymne seines Heimatlandes. Zweitens ging er im Laufe des 20. Jahrhunderts seine eigenen, also nicht immer modernen Wege. Und drittens zog er sich schon bald in sein einsames Landhaus zurück; fortan war er oft nur der „grüblerische Finne“. Doch seine Erste ist mutig, berückend ausdrucksstark, überwältigend spätromantisch, ein wichtiges Werk für die Musik auf der Schwelle von der Spätromantik zur Moderne.

 
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