Der Neue Merker, Karl Masek


Ein mit Bravi akklamierter Abend…WA-Premiere CARMEN, Volksoper Wien

…Widmen wir uns also dem musikalischen Teil dieser Wiederaufnahme zu. Dirigentin dieser Neueinstudierung ist Anja Bihlmaier. Die Karriere der 41-Jährigen nimmt seit einigen Jahren volle Fahrt auf. 2021 wird sie Chefdirigentin des Residenzorchesters Den Haag. Als international freischaffende Dirigentin gibt es Gastdirigate in Schweden, England, Japan, Finnland, in dichter Folge. So manche Opernfreunde werden sich an „Rigoletto“ im Steinbruch  St Margarethen 2017 erinnern – und an der Volksoper debütierte sie vor genau 2 Jahren erfolgreich mit „Le Nozze di Figaro“. Mit „Carmen“ gab sie eine weitere Kostprobe ihres immensen kapellmeisterlichen Könnens. Das Orchester der Wiener Volksoper war hörbar begeistert, neben der Vielzahl an Operetten und noch mehr Musicals auch wieder Oper zu spielen. Eine Opéra comique zumal, wo es – wie bei Bizet – besonders auf klangliches Raffinement ankommt.Fein abschattiert, schlank, leichtfüßig, rhythmisch federnd war das Klangbild, niemals knallig oder „bamstig“.  Mit Genuss wurde da französisches Kolorit serviert, mit viel mediterran-andalusischem „Touch“ unterfüttert. Gleichermaßen apart wie sorgfältig musiziert wurden da etliche der wundersamen Soli (Flöten, Klarinetten, Fagott, Harfe,…). Nimmt man diesen Eindruck, so sind die Zeiten vorbei, in denen es aus dem Orchestergraben allzu oft zu laut dröhnte. Auf der Bühne musste nicht über Gebühr forciert werden. Beste Grundlagen für einen besonders schönen Opernabend also.

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