Debüt mit den Wiener Symphonikern im Konzerthaus Wien
Die Wiener Symphoniker punkten mit Dvorak und sehr viel Schmelz
Das Orchester zündete unter der Stabführung von Anja Bihlmaier und gemeinsam mit Geigerin Bomsori Kim im Konzerthaus den Turbo
„Es war aber auch echt super. Zuerst die professionell-charmante Einleitungsmoderation von Barbara Rett, dann das großartige Hausdebüt von Bomsori Kim mit Bruchs erstem Violinkonzert. Die Südkoreanerin präferierte die Attacke, den Zug nach vorn, musizierte mit fokussierter Dringlichkeit und oft hochtourigem Vibrato. Nach tränenflussfördernden Momenten der Nachdenklichkeit im Adagio zündete die 34-Jährige im Finalsatz den Turbo. Sind romantische Geigenkonzerte die schönste Form von Eskapismus? Ja.
Kim harmonierte auch gut mit der Dirigentin des Konzerts, Anja Bihlmaier. Die kurzfristig für Han-Na Chang eingesprungene Deutsche liebte es straff und streng: deutsche Kapellmeisterinnenschule, sozusagen. Kompakt und eckig das Gewitter in Rossinis Ouvertüre zu Guillaume Tell, die mit einer Demonstration kammermusikalischer Makellosigkeit der tiefen Streicher – allen voran Solocellist Christoph Stradner – begonnen hatte. Nach der Pause ließ Bihlmaier Dvořáks Neunte wie einen Western ablaufen, mit Lagerfeuerromantik, Trompetendramatik und handfesten heldenhaften Kämpfen. Wie gesagt: äußerst lebendig, das Ganze. (Stefan Ender, 29.4.2024)“